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Open Innovation Software – Buzzword oder wirklicher Mehrwert?

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Der Open Innovation-Ansatz ist vor allem durch die Digitalisierung immer mehr im Kommen. Die immer weiter voranschreitende Digitalisierung führt zu immer mehr Innovationsdruck in den Firmen. Deutschland ist laut dem Bloomberg Innovation Index 2021 in diesem Jahr auf Platz vier der innovativsten Länder der Welt gelandet. Deutschland verliert somit 3 Plätze im Vergleich zum Vorjahr und muss den Titel innovativstes Land an Süd Korea abgeben.
Die Produktlebenszyklen verkürzen sich spürbar. Das gilt besonders für den IT-markt. Getrieben von immer neuen Innovationen und Leistungsmöglichkeiten vergehen heute oft nur noch drei bis vier Monate bis neue Devices erscheinen. Um dieser Entwicklung Schritt zu halten, ist eine Öffnung des Innovationsprozesses fast unumgänglich

Doch was genau bedeutet der Begriff Open Innovation?

Open Innovation bezeichnet die Öffnung des Innovationsprozesses gegenüber der Außenwelt zur Vergrößerung des Innovationspotenzials. Wissen von Kunden, Universitäten und Lieferanten fließt in den Innovationsprozess hinein. Der Begriff Open Innovation stammt von dem Amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Henry William Chesbrough. [1]

Nach dem bekannten Ökonom Joseph Schumpeter werden Innovationen im Unternehmen geschaffen und müssen in einer geschlossenen Form der Innovationsgenerierung entwickelt werden. Demnach entwickelt und vermarktet ein Unternehmen ausschließlich eigene Ideen. Nach Ansicht Chesbroughs stellt das Auftreten von verschiedenen Faktoren in der dynamischen Umwelt Ende des 20. Jahrhunderts die Grundlagen des Modells der geschlossenen Innovation infrage. [1]

Abb.1: Angelehnt an "Open Innovation in Life Sciences The Disruptive Innovation Model" (A. Braun, E. Eppinger, G. Vladova, S. Adelhelm)

Die Grafik beschreibt die Öffnung eines Unternehmens gegenüber Innovationen von außerhalb. Im Gegensatz zur Closed Innovation findet in der Open Innovation ein Wissensaustausch zwischen beispielsweise anderen Unternehmen, Universitäten und Kunden statt. Immer kürzer werdende Produkt Lebenskreisläufe führen zu immer höherem Innovationsdruck. Daher gewinnt Open Innovation in der heutigen Zeit immer mehr an Bedeutung. [1]

Oliver Gassmann und Ellen Enkel beschreiben in ihrer Arbeit zum Thema Open Innovation drei unterschiedliche Kernprozesse von Open Innovation. [2]

Outside-In vs. Inside-out vs. Coupled Innovation

Outside-In Prozess

Der Outside in Prozess beschreibt die Integration von externem Wissen in die eigenen Innovationsprozesse. Das Wissen von Lieferanten, Universitäten und den Kunden soll genutzt werden, um Fortschritt des Innovationsprozesses zu beschleunigen. Durch die Einbindung externen Know Hows kann das Risiko eines Investitionsflopps verringert werden. Viele Unternehmen verwenden zum Beispiel Kundenfeedback, um sich zu verbessern. IBM hat beispielsweise seinen Innovationsprozess nach außen geöffnet. Dazu finden bei IBM die sogenannten “Innovation Days” statt, führende Wissenschaftler, Lieferanten, Kunden und potenzielle Partner dazu eingeladen, externen Input zu den Forschungsaktivitäten des Unternehmens zu geben, um so eine Diskussion über gemeinsame Interessen zu stimulieren und neu aufkommende Geschäftsfelder frühzeitig zu erkennen.

Inside-Out Prozess

Der Inside Out Prozess beschreibt das nach außen verlagern von internem Wissen. Unternehmen nutzen diesen Prozess beispielsweise, um Lizenzgebühren für Patente bzw. Innovationen einzunehmen, die sie nicht für die operative Geschäftstätigkeit nutzen. Nokia hat beispielsweise ein eigenes Patentportfolio, da die Research und Development Abteilung so groß ist und viele Patente entstehen, die Nokia nicht selbst verwenden kann. Zurzeit hat Nokia 200 Patente lizenziert.

Coupled Innovation Prozess

Der Coupled Innovation Prozess zielt darauf ab, Innovationen in Allianzen zu entwickeln, das bedeutet, den Outside-In- und Inside-Out Prozess zu kombinieren. Beispielsweise haben sich HP und Canon bei der Entwicklung neuer Drucker zusammengeschlossen um die Kräfte zu bündeln. Den meisten Unternehmen und Joint-Ventures ist klar, dass eine solche Zusammenarbeit einseitig nicht funktionieren kann. Daher ist auf das richtige Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen zu achten. Für Erfolg des Coupled Prozesses ist der richtige Partner von nöten.

Chancen und Risiken von Open Innovation Ansätzen

Open Innovation bringt einige Chancen und auch Risiken mit sich.

Als Risiko kann zum einen genannt werden, dass durch Open Innovation das unternehmensinterne Wissen möglicherweise ungewollt abfließt. Es kann außerdem dazu führen, dass die Komplexität des Innovationsprozesses gesteigert wird, da viele verschiedene Personen an demselben Projekt arbeiten. Ein weiteres Risiko sind die Unternehmensinternen Barrieren, beispielsweise die ablehnende Haltung der Mitarbeiter gegenüber neuen unternehmensfremden Innovationen welche den Innovationsprozess verlangsamen können. [1]

Jedoch überwiegen die Chancen von Open Innovation.

Es trägt zur Effizienzsteigerung im Unternehmen bei. Die Integration von externem Wissen kann zum einen dazu führen, dass die Entwicklungszeiten eines Produktes bis hin zur Markteinführung erheblich verkürzt werden. Zum anderen kann die Auslagerung von Innovationsaktivitäten, zum Beispiel in Form einer Wissenschaftskooperation, zu Einsparung bei den Entwicklungskosten beitragen.

Open Innovation führt zu einem Informationsvorsprung gegenüber Firmen, welche sich gegenüber Innovationen von außerhalb schließen. Das kann zum Beispiel die Kooperation mit einem Startup oder einer Universität sein. Amazon hat sich beispielsweise mit dem Sprachassistenten Alexa für Open Innovation entschieden, da der Konkurrent Google mit seinem Sprachassistenten immer weiter wächst. Um den Informationsvorsprung zu halten, hat Amazon einen jährlichen Wettbewerb, den Alexa Prize ins Leben gerufen. Dabei werden Teams von unterschiedlichen Universitäten ausgewählt, die unter der Leitung von Amazon Wissenschaftlern zur Verbesserung der Sprachinteraktion zwischen Mensch und KI forschen und Prototypen einreichen.

Es lassen sich durch die Weitergabe von internem Wissen zusätzliche Einnahmequellen generieren. Das können zum Beispiel Innovationen sein, welche mit dem Geschäftsmodell des Unternehmens nichts zu tun haben - wie im Beispiel für den Inside-Out Innovations-Prozess beschrieben.

Des weiteren hilft Open Innovation dem Unternehmen zu Kompetenzzuwachs. Die Vernetzung der Mitarbeitern aus der Fertigung und Entwicklung mit Kollegen aus anderen Abteilungen kann betriebsblindheit vorbeugen. [1]

Eine Open Innovation Software zur Unterstützung des internen Innovationsprozesses

Eine geeignete Software, beispielsweise eine Open Innovation Software oder auch Innovationsmanagement Software, kann Unternehmen in ihrem Innovationsprozess unterstützen und senkt somit die Gefahren, welche von zuvor genannten Risiken ausgehen.

Welche Vorteile bietet eine solche Open Innovation Software?

Mit einer geeigneten Software haben alle am Innovationsprozess beteiligten Personen Einsicht in den Prozess und können sich aktiv, beispielsweise durch Kommentare, Vorschläge oder Bewertungen zu den Innovationen/Ideen, einbringen. Dies steigert nicht nur die Motivation jedes einzelnen sondern auch das Engagement. Ein Gemeinschaftsgefühl unter den Beteiligten entsteht und wird fortwährend gefördert.
Auch Personen außerhalb des Unternehmens, wie Beratern und Dienstleistern, kann ein Zugriff auf die Daten gewährt und dadurch ihre Zusammenarbeit mit dem Unternehmen erleichtert werden.
Dabei sollte eine gute Software immer so ausgelegt sein, dass die verschiedenen User-Gruppen auf sie zugeschnittene Zugriffsrechte besitzen um nur die Inhalten einsehen zu können, die für sie bestimmt sind. Dadurch werden sensible Daten geschützt.

Wenn alle Informationen zu Innovationen, Projektpartnern, Ideen oder neuen Technologien in einer Plattform gesammelt, bewertet und analysiert werden, dann steigert dies die Transparenz. Daten können wiederhergestellt und Entscheidungen nachverfolgt werden.
Durch das Konsolidieren aller Informationen in einem Tool, wird zudem verhindert, dass bestimmte Daten verloren gehen oder durch den Austritt einzelner Mitarbeiter abfließen.
Barrieren und Widerstände gegenüber Veränderungen im Unternehmen werden am besten durch eine verbesserte Kommunikation und mehr Transparenz abgebaut. Diese beiden Vorteile kann eine gute Innovationsmanagement-Software bieten.

Als Risiko von Open Innovation wird außerdem die Steigerung der Komplexität gesehen. Diese kann aber durch den Einsatz eines geeigneten Tools verringert und der Innovationsprozess sogar optimiert werden. Denn Workflows können in einer Software abgebildet und auf Effizienz überprüft werden.
Die Nutzung einer Innovationsmanagement Software verringert zudem die Innovationszeit, von der Ideenfindung bis hin zum Markteintritt eines Produktes. Durch eine verbesserte und vereinfachte Kommunikation zwischen allen Beteiligten, durch die Implementierung einheitlicher, unternehmensweiter Prozessschritte, sowie durch die Automatisierung manueller Arbeiten kann wertvolle Zeit eingespart werden. Auch Doppelarbeiten oder das parallele Arbeiten unterschiedlicher Abteilungen an ähnlichen Projekten kann durch die Zusammenführung des Innovationsprozesses in einer Software vermieden werden.
Beurteilungen können an Fachexperten weiter geleitet werden. Diese helfen somit den Entscheidungsfindungsprozess zu erleichtern. Dadurch kann gesagt werden, dass eine Innovationsmanagement Software zu besseren und schnelleren Ergebnissen führt.

Alle bisher genannten Punkte helfen dabei eine Innovationskultur im Unternehmen zu etablieren, in der das Einbringen neuer Ideen und Projekte erleichtert und gefördert wird.

Fazit

Open Innovation gewinnt in der heutigen Zeit immer mehr an Bedeutung. Durch die immer kürzer werdenden Lebenszyklen der Produkte ist die Dringlichkeit nach Innovationen immer höher. Vor allem sollte sich der Innovation von außen geöffnet werden, da so erhebliche Kosten eingespart werden können. Mit einer geeigneten Open Innovation Software werden Unternehmen bei ihrem Innovationsprozess unterstützt und können effektiver Innovationen ins Unternehmen einbringen. Eine entsprechende Software hilft, alle Beteiligten an einem Ort zu vereinen und über den neuesten Stand zu unterrichten. Sie hilft außerdem den Innovations Gedanken im Unternehmen zu etablieren und voran zu bringen.

Referenzen

    [1] A. Braun, E. Eppinger, G. Vladova, S. Adelhelm: Open Innovation in Life Sciences
    [2] O.Gassmann, E. Enkel: Open Innovation - Die Öffnung des Innovationsprozesses erhöht das Innovationspotenzial

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